Spaghetti sind zweifellos der Rockstar unter den über 350 bekannten Nudelsorten. Wie Lasagne und Pizza sind sie heute ein Synonym für die italienische Küche. Rund zwei Millimeter Durchmesser haben Spaghetti gekocht bei einer Länge von etwa 25 Zentimetern. Der Name kommt wie zu erwarten aus dem Italienischen und bedeutet soviel wie „Schnürchen“. Wer es ganz genau nimmt, kann Spaghetti anhand ihrer Dicke auch noch in „Spaghettini“ und „Spaghettoni“ einteilen. Sind sie dünner, werden sie als Spaghettini bezeichnet. Sind sie dicker, als Spaghettoni.

Wer die Spaghetti erfunden hat

Würde man nach ihrer Herkunft fragen, wären sich die meisten einig. Italien. Es ist jedoch umstritten, ob die langen Nudeln tatsächlich aus dem Land der Pasta stammen. So fanden Archäologen in China 4000 Jahre alte Überreste von Fadennudeln, die mit einer Länge von knapp 50 Zentimetern und einem vergleichbaren Durchmesser den „modernen“ Spaghetti wie wir sie kennen, gleichen.

Zumindest was die Form anbelangt. Die ersten Nudeln bestanden nämlich aus Hirse. Das unterscheidet sie von den heutigen Pastasorten, welche zum Großteil aus Weizenmehl bestehen. Eine Rolle spielen dürfte der Ursprung der beliebtesten Nudelsorte für die meisten ohnehin nicht, denn uns interessiert viel mehr, wie gut Spaghetti schmecken und wie vielfältig wir sie in der Küche einsetzen können. Mehr über die Geschichte der Pasta kann man hier nachlesen.

Der weltweite Durchbruch

Ihren weltweiten Durchbruch hatten sie Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Mitbegründer einer neuen kulinarischen Popkultur. Spaghetti haben die Küchen rund um den Erdball erobert und eine Art globale Pastabewegung eingeläutet, die sie bis heute geprägt haben wie kaum eine andere Nudelsorte.
Spaghetti Nudeslorten
Spaghetti als bekanntester Vertreter dieser neuen Pastakultur – sowie Pasta im Allgemeinen – eröffneten ganz neue Möglichkeiten bei der Zubereitung. So konnte man mit unterschiedlichen Zutaten und Gewürzen experimentieren, sowie neue Soßen, Füllungen und Toppings kreieren. Der Kreativität sind und waren buchstäblich keine Grenzen gesetzt.

Innerhalb Europas haben sich die schmackhaften Fadennudeln wegen der geografischen Nähe zu Italien schnell verbreitet. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihnen der Sprung über den Atlantik gelingen sollte, um dort die hiesige Küche aufzumischen.

Ihren Erfolg in Amerika haben sie unter anderem italenischen Einwanderern zu verdanken, die ihre kulinarischen Errungenschaften in die USA importiert und die Pastabewegung dort damit so richtig in Schwung gebracht haben. Aber auch amerikanische Soldaten die während des zweiten Weltkrieges mit der europäischen Küche in Berührung kamen und Hollywood-Stars italienischen Ursprungs halfen, die Pasta populär zu machen.

Die zunehmende Verbreitung des Kühlschranks und die damit einhergehende industrielle Herstellung von Fertigprodukten im großen Stil – Nudeln eignen sich dafür bestens – taten ihr Übriges. Die lange Haltbarkeit von getrockneten Nudeln war ein weiteres Argument, das für ihre Verwendung in der Küche sprach.

Heute landen Spaghetti nicht nur bei Kindern gerne auf dem Teller. Jung und alt lieben sie. Und zwar überall auf der Welt. Sie haben es geschafft.

Wieso es in Italien keine Spaghetti Bolognese gibtSpaghetti Bolognese

Lange Nudeln mit Hackfleischsoße – Spaghetti Bolognese, das wohl beliebteste Nudelgericht der Welt und „der“ Klassiker der italienischen Küche schlechthin. Davon abgesehen, dass es in der Form in Italien eigentlich gar nicht existiert, auch wenn es häufig auf deutsch-italienischen Speisekarten zu finden ist. Denn im Land der Pasta werden zu der Hacksauce keine Spaghetti gereicht, sondern frische Tagliatelle.

Es kann deshalb durchaus passieren, dass man die Speisekarte eines italienischen Restaurants vergeblich nach „Spaghetti Bolognese“ absucht. Das passiert einem für gewöhnlich dann, wenn man in Italien ein Restaurant betritt, das die Karte nicht auf Touristen geeicht hat. Wenn dem so sein sollte